Du wartest auf einen Freund, der gleich um die Ecke wohnt? Musst du nur kurz zum Supermarkt, um die Milch zu holen, die du vergessen hast? Oder hast du einen wichtigen Termin und bist eigentlich schon spät dran? Egal, was es ist, wenn du in Bonn wohnst und dein Weg dich über die Dottendorfer Straße führt, dann kennst du es nur zu gut: das ewige Warten vor der Bahnschranke.

Die unendliche Geschichte der Bonner Bahnschranke

Als eingefleischter Bonner weiß man: Die Schranke an der Dottendorfer Straße ist kein gewöhnliches Hindernis. Sie ist ein Portal in eine andere Dimension – eine, in der Zeit dehnbar wird und die Geduld auf die Probe stellt. Manchmal hat man das Gefühl, die Bahn hat einfach vergessen, dass da auf der anderen Seite noch Menschen warten, die ein Leben haben!

Und warum das Ganze? Nun, in direkter Nähe befindet sich ein Bahnhof, und so ist es nicht verwunderlich, dass hier reger Zugverkehr herrscht. Wenn sich die Schranke schließt, weiß der geübte Wartende: Jetzt kommen nicht nur ein, zwei, sondern oft drei Züge hintereinander durch. Einer fährt vom Bahnhof ab, einer fährt ein und einer donnert einfach nur durch. Manchmal gesellt sich auch noch ein gemächlicher Güterzug dazu, der mit gefühlten 10 km/h an dir vorbeikriecht und dir ausreichend Zeit gibt, seine Waggons zu zählen. Im Schnitt reden wir hier von guten 20 Minuten Wartezeit.

Wenn der Zugführer winkt und die Schranke nicht will

Wir hatten da mal eine besonders denkwürdige Begegnung an der zweiten Schranke, die nur für Fußgänger und Radfahrer gedacht ist – an der Nahum-Goldmann-Allee. Ein Zug stand kurz vor der Schranke, und die wollte einfach nicht aufgehen. Der Lokführer, wahrscheinlich ebenso verwundert wie wir, tat nichts. Also haben wir uns in der Kunst des intensiven Winkens geübt. Nach einer gefühlten Ewigkeit und einer akrobatischen Einlage, bei der wir fast schon auf dem Zug getanzt hätten, setzte der Lokführer seinen Zug ein Stück zurück. Und siehe da: Die Schranke öffnete sich! Ein kleiner Triumph des menschlichen Willens über die Technik, der uns mit einem breiten Grinsen zurückließ.

Das Drama an der Dottendorfer Straße: Ein kleines Zug-Epos

Aber kommen wir zurück zur Hauptdarstellerin, der Schranke an der Dottendorfer Straße. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz: Wenn du dich ihr näherst, schließt sie sich genau in diesem Moment. Es ist, als hätte sie einen Bewegungssensor, der auf dein Auto oder Fahrrad reagiert und sagt: „Halt! Nicht so schnell!“

Mit dem Auto ist es sogar noch nerviger, denn die Ampelschaltung meint es besonders gut mit dem Querverkehr. Erst wenn alle anderen durch sind, darf die Nahum-Goldmann-Allee ran – und bis dahin bist du wahrscheinlich schon in den Tiefschlaf gefallen.

Doch das, was wir neulich erlebt haben, sprengt jede Vorstellungskraft. Die obligatorischen drei Züge waren durch, die 20 Minuten Wartezeit waren abgelaufen. Wir rechneten fest damit, dass sich die Schranken endlich heben würden. Aber nichts da. Fünf Minuten vergingen. Dann noch mal fünf. Und dann kam sie: eine einzelne, kleine Lok. Ein wahrer Anblick der Effizienz! Man fragt sich, was dieser kleine Riese so dringend alleine zu erledigen hatte.

Aber es kam noch besser! Weitere fünf Minuten später näherte sich eine Draisine. Ja, eine Draisine! Diese fuhr auf uns zu, sah uns, fuhr ein Stück zurück, die Schranke ging einen Spalt auf, fuhr wieder auf uns zu, die Schranke ging wieder runter. Dieses charmante Ballett wiederholten die netten Leute auf der Draisine geschlagene zehn Minuten lang, unter dem begeisterten Anfeuern der mittlerweile stattlichen Menschenmenge, die sich vor der Schranke versammelt hatte. Es war wie ein absurdes Theaterstück, inszeniert von der Deutschen Bahn, mit uns als unfreiwilligem Publikum.

Als die Schranke sich dann endlich, endlich erhob, war die Erleichterung greifbar. Man verließ den Wartebereich mit dem Gefühl, gerade einen Marathon gewonnen zu haben – oder zumindest eine Geduldsprobe bestanden zu haben, die einem das buddhistische Nirwana näherbringt.

Die Bahnschranke in der Dottendorfer Straße: Sie ist nicht nur ein Hindernis, sie ist eine Institution. Und mal ehrlich, was wäre Bonn ohne sie? Ein bisschen weniger witzig, ein bisschen weniger aufregend. Und definitiv weniger reich an Geschichten für Blogger wie mich!

Was ist deine lustigste oder nervigste Erfahrung mit einer Bahnschranke? Erzähl es mir in den Kommentaren!

Von Movie Fan

Als kleines Kind habe ich mit dem Modellbau begonnen. Die ersten Modelle waren aus dem Kiosk für 5 - 10 DM. In den 80er Jahren fing ich mit AMT Modelle an und fand damit zu den Star Wars Modellen. 10 Jahre später ging ich zu Resin und PVC Modellen über. Mit der Zeit erweiterte sich das Hobby in Richtung Event-Fotografie und kleinen Filmprojekten.

Movie Art Work
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.